Die Beine bewegen sich in gleichmäßiger Rotation um die Achse des Tretlagers. Mein Puls ist ruhig und mein Atmung ist entspannt, wenn ich einmal mehr mit dem Fahrrad meine Lieblingsrunde um den Müggelsee drehe. Durch den Riemenantrieb des neuen Fahrrads nimmt man nur das Summen des Reifens auf dem Asphalt wahr. Das Gefühl der Ruhe ist so noch intensiver, wenn man noch im Dunkeln aufgebrochen die Stadt hinter sich lässt und der Nebel über die Wiesen dahin fließt, Lichtstrahlen die winzigen Wasserpartikel durchbrechen und ein einziges Paradies auf zwei Rädern durchfährt.
Natürlich benötigt es etwas Zeit, um auf die tolle Strecke der Müggelseerunde zu kommen. Über Köpenick sind es 14km von uns zu Hause, was der ganzen Sache kein Abbruch tut, da man hier auf guten Radwegen oder wenig befahrenen Straßen unterwegs ist. Obwohl ich diesen Weg sicherlich schon mehr als 50x gefahren bin, kann ich mich daran nicht sattfahren, -riechen, -sehen, -fühlen.
Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter. Man sieht den wundervollen Wandel der Jahreszeiten anhand der Natur und lerne es hier in Berlin wirklich sehr zu schätzen. Es mag daran liegen, dass ich mittlerweile das 31. Lebensjahr angefangen habe und die Dinge ruhiger sehen will und nach Entspannung und Ausgeglichenheit suche. Andererseits treibe ich mich auf der Strecke immer wieder zur Bestleistung an und das gibt die Strecke auch her.
An den Wochenenden trifft man natürlich vermehrt auf Fussgänger, Radfahrer oder Inliner, aber das verteilt sich auf der Strecke ganz gut. Im Sommer sind die Wege super gepflegt und im Herbst sieht alles noch viel schöner und bunter aus. Ich liebe die Jahreszeit über alles und freue mich natürlich genauso auf den Winter, auch wenn der für Radfahrer sehr tückisch sein kann. Ob zugefrorene Pfützen, Reifglätte, die kalte Luft, die die Lunge durchströmt oder kurzes Tageslicht. Ich bin gespannt, wie es wird, wenn der erste Schnee liegen bleibt.
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