KEBNEKAISE - NIKKALUOKTA ( 19KM / 5-6H)
Streckenprofil: sehr leicht ohne Steigungen
Übernachtung: im Zelt in Nikkaloukta
Hütte: nicht mehr vorhanden
Wetter: teilweise windstill, leicht bis stark bewölkt, kein Regen
Fauna: zwei Rentiere & Vögel
Flora: goldgelbe, organgene & knallrote Flechten & Gräser, größere Birkenwälder
Wanderer: unsere Finninnen & Belgier
Temperatur: 8°C - 10°C
Highlight: nachts sehen wir Polarlichter durch die Wolkendecke hindurch
Ablkürzung: 5km Ersparnis, wenn man wieder ein kostenpflichtigen Bootsservice nutzt
Es ist unser letzter Tag auf dem Kungsleden. Auf der einen Seite sind wir froh, dass die Strapazen hinter uns liegen. Leider haben wir selten Polarlichter gesehen, was zu verschmerzen gewesen wäre. Doch der ständige Wechsel von Regen & Wind hat an unser Kraft & Moral gezehrt. Sarah hat sich von Beginn bis Hierher mit einer Erkältung durchgeschlagen. Man ist der Natur ausgeliefert und passt sich jede Sekunde, Minute und Stunde an. Eine gründliche Vorbereitung für den Kungsleden ist für Wanderanfänger nur zu empfehlen.
Die Berge sind mit frisch, gefrorenem Reif überzogen. Wir bauen unser Traumlager ab, gehen die letzten 15km und werden mit jedem Schritt wehmütiger. Gut, dass der Abschnitt nur ein Viertel des gesamten Kungsleden ausmacht und es für uns weiterhin viel zu entdecken geben wird. Seit Beginn der Reise freuen wir uns auf LapDonalds. Hier soll es die besten Outdoor-Rentierburger geben. Als wir ankommen, überkommt uns die traurige Gewissheit. Der LapDonalds ist seit ein paar Tagen zu, weil wir die Hauptsaison verpasst haben. Wir sind schlechte Nachrichten gewöhnt, sind niedergeschmettert, trauern eine Weile und gehen dann weiter. Vorher verabschieden wir zum fünften Mal Elroy & Arjen. Es wird nicht das letzte Mal bleiben, denn wir treffen sie in Abisko wieder.
Die Zeichen der Zivilisation sind unverkennbar. Erste Strommasten und deren Leitungen mischen sich in das schwedisch, lappländische Landschaftsbild. Spätestens hier hört das wilde Skandinavien auf. Der Weg läuft sich weiterhhin super entspannt und wir machen abseits des Weges eine ausgediegene Pause. Nachdem wir wieder unterwegs sind, kreuzen uns Scharen von Wanderern. Einige scheinen komplett orientierungslos zu sein und fragen nach dem Weg zur Kebnekaise-Fjällstation. Dabei gibt es, unserer Ansicht nach, nur den einen Weg. Man sieht Spaziergänger mit ihren Hunden. Kurz darauf erreichen wir das Tor zu Nikkaluokta. Wir haben es geschafft! Wir freuen uns nicht wirklich, sondern sind letztendlich doch traurig, dass es vorbei ist. Wir schlagen in der Nähe des offiziellen Zeltplatzes kostenlos unser Lager auf. Hier in Nikkaluokta gönnen wir uns belegte Sandwiches, Kaffee und Eis am Stiel. Ich habe richtig Lust auf Eis am Stiel! Sarah und Ich beschließen am Abend im Restaurant zu essen. Ein Abschluss für den Gaumen soll es werden. Dabei treffen wir auf die deutschen Österreicher, die in Schweden leben, setzen uns zusammen an einen Tisch & lassen die Tour bei Elch & Rentiergulasch Revue passieren. Wir schwelgen schon jetzt in Erinnerung und merken trotz der Strapazen, dass das Gute im Gedächtnis bleiben wird. Wir sind ein Teil des Fjälls geworden. Ein Teil des schwedischen Lapplands. Ein Teil dieser sagenhaften Welt.
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