SÄLKA STUGA - SINGI ( 12KM / 4-5H)
Streckenprofil: angenehmes laufen auf ausgetretenen Wegen
Übernachtung: Oberhalb der Singistuga
Hütte: Singi mit Küche, kein Shop oder Sauna
Wetter: am Morgen fast windstill, dann wechselhaft mit Windstärke 3-4 BFT
Fauna: Rentiere
Flora: bunte Gräser & Flechten, keinerlei Bäume
Wanderer: fast keine zu sehen, außer unseren Finninnen & Belgiern
Temperatur: um die 6°C
Highlight: Wasserfälle, wolkenüberzogene Berge & Rentierherden mittendrin
Empfehlung: Nehm euch als Nervennahrung genügend Schokolade mit Nüssen mit
Wir wollen heute mehr an anpacken als gestern, denn die acht Kilometer waren gestern keine Glanzleistung. Das Wetter hatte uns extrem zu schaffen gemacht. Der Tag beginnt teilweise mit blauem Himmel und so brechen wir ausgeschlafen & mit guter Laune von der Sälka STF-Hütte auf. Wir sind die Ersten die losziehen. Nach ein paar Kilometern machen wir an einer unbewirtschafteten Hütte halt. Eine Art Notunterkunft, denn sie ist nur mit dem Nötigsten ausgetattet. Zum Interior gehören ein Kamin, ein Tisch & eine Sitzbank. Man kann sich in ein Log-Buch eintragen. Hier haben sich schon unzählige Personen aus vielen Nationen verewigt. Wir machen hier eine kurze Rast und sehen bedrohlich dunkle Wolken in der Ferne, als wir aus das Fenster schauen. Wir stärken uns und essen leckeres Brot mit Rentier-Käse-Creme aus der Tube. Sarah hatte mich erst davor gewarnt, dass es gewöhnungsbedürftig sei und nicht schmecken könnte. Ich finde die Creme aus der Tube super lecker und kann Sarah davon überzeugen, dass sie sie noch einmal kostet. Das Nahrungsmittel Nummer Eins, wenn man auf dem Kungsleden unterwegs ist.
Wir brechen auf und wollen wenigstens Singi erreichen. Vor uns das breite Fjäll-Tal. Manchmal scheint die Sonne durch die dicken Wolken hindurch und lässt weitere Areale kräftig leuchten. Die Farben wirken so unnatürlich, dass wir mit offenen Mündern da stehen. Auf dem weichen Boden sind frisch eingedrückte Spuren von Rentieren zu erkennen. Tatsächlich ist in nicht allzu weiter Entfernung eine große Herde zu sehen. Ich pirsche mich langsam heran, weil ich kein Telezoom dabei habe. Wir sind überrascht wie schnell wir die Singi-Hütte erreichen. Es macht nicht den Anschein, dass hier jemand anzutreffen ist. Wir beschließen weiter zu gehen. Bis jetzt hat es nicht geregnet, auch wenn es so aussieht, als würde es jeden Moment losgehen. Die Hütten gehen stark in die Finanzen. Unsere Sachen sind alle trocken und wir haben noch üppig Zeit, bis es dunkel wird. Wir brechen nach der Pause mit Pistazien wieder auf. Hej då Singi.
Es geht weiter den Pass hinauf, direkt in die Wolken hinein. Wenn Sarah 100m vor mir läuft, verschwindet sie darin. Wir halten Ausschau nach einer geeigneten Stelle für das Zelt. Links von uns donnern die Wasserfälle hinunter. Durch den tagelangen Regen sind die Bäche zu Flüssen geworden. Die Strömung ist nicht so stark, dass sie einen umreißt. Sie ist stark genug, dass man das Gleichgewicht verlieren kann. Wie an jedem Tag überqueren wir Bäche & Flüsse, die teilweise über 100m breit sind. Die natürlichen Hindernisse sind auch ein Grund für unser langsames Vorankommen. Nicht, dass wir es eilig haben. Es ist einerseits hinderlich, andererseits ein kleines Abenteuer. 1000 kleine Abenteuer auf dem Kungsleden. So könnte man alles zusammenfassen. Wir passieren auf dem Weg plötzlich vielen Wanderern, die aus der anderen Richtung kommen. Ungefähr 1,5 - 2 Stunden von Singi entfernt, errichten wir unser Zelt. Es ist 16 Uhr und die perfekteste Zeit unserer ganzen Tour, um ein Zelt aufzubauen. Keine 30 Minuten später fängt es an zu regnen. Es sind nicht die Wolken, die ihre Partikel am Zelt lassen, sondern große Regentropfen. Ich habe das Zelt an jeder Ecke gut abgespannt, so dass das Wasser ordentlich abfließen kann. Es wird die nächsten 14 Stunden durchregnen. Zum Glück haben wir uns in Abisko an der Fjällstation ein Kartenspiel gekauft, um uns die Zeit zu vertreiben. Hunger will nicht aufkommen und so lassen wir das Abendessen weg. Wir schlafen ein, wachen auf, schlafen ein, bis wir im Land der Träume sind. Weit weg von dem Unwetter da draußen.
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